Einweise-Seminar mit Jörg Brach
.... oder das „Seminar der gefallenen Mädchen“Um es vorweg zu nehmen, niemand hat an diesem Wochenende der Unmoral gefrönt,
aber es war trotzdem sehr unterhaltsam. Dank tollem Seminarleiter und begeisterungsfähigen Teilnehmern haben auch widrigste Umstände der guten Stimmung keinen Abbruch tun können.
Begonnen hatte Jörg Brach am Freitag Abend, als er die theoretischen Grundlagen für die nächsten 2 Tage schuf und damit allen Teilnehmer die Chance gab, mit dem gleichen Wissensniveau ins Wochenende zu
starten. Auch wenn manchmal Kleinigkeiten (Bällchen) derart heiß diskutiert wurden, dass der Seminarleiter anfing sich auszuziehen (Anfeuerungsrufe von einigen Teilnehmerinnen), waren die Überlegungen
nachvollziehbar und in das Gesamtkonzept anschaulich integriert. Nach 4 Stunden Theorie wurde noch einige Zeit geklönt und die zukünftigen „Einweiseprofis“ freuten sich auf den
folgenden Tag. Der hatte dann auch einiges an Überraschungen parat und bot arktische Verhältnisse, die jeden Hersteller von Überlebensanzügen zu besten Verkaufszahlen verholfen hätte. Der Schnee flog
am Nachmittag waagerecht und so dicht, dass die Hunde die Signale der Hundeführer nicht mehr erkennen konnten. Da half nur noch die Flucht in die nahe „amerikanische Botschaft“, in der dann die Menschenmeute
dankbar bei heißen Getränken das bis dahin gelernte weiter diskutieren konnte. Die Teams hatten gelernt, wie Einweisen von Grund auf aufgebaut werden kann. Dass mit Hilfe einer Leitlinie (z.B. einem
Weg oder einer Hecke) und eines Fixpunktes(z.B. ein frei stehender Baum oder eine Fahne) das Vertrauen des Hundes aufgebaut wird, indem zuerst ein Dummy sichtig am Fixpunkt ausgelegt wird. Während der
Hund mit dem zum Einweisen passenden Kommando voran geschickt wird und dieses Dummy bringt, wird auf seinem Rückweg das nächste Dummy am selben Platz ausgelegt, ohne dass der Hund diesen Vorgang
beobachten kann. Der Hund wird nun bei Fuß gerade zum Dummy ausgerichtet und wieder mit dem zum Einweisen passenden Kommando voran geschickt. Wichtig ist, dass das Vertrauen dadurch aufgebaut wird,
dass in der vom Hundeführer gewiesenen Richtung auch immer ein Dummy liegt und die Entfernungen zu Anfang klein sind und keine Geländewechsel beinhalten. Der einmal geschaffene Fixpunkt
hilft nun, das Training voran zu bringen, wenn dieser Schritt 100 %-ig sitzt. Dann kann nämlich von anderen Punkten aus, auf denselben Fixpunkt geschickt werden. Das heißt, es können auch andere
Windrichtungen und später auch Geländewechsel eingebaut werden. Dieselbe Methodik kann dann angewandt werden, um rechts und links einweisen oder das über Kopf schicken beizubringen. Im Seminar
haben wir schließlich am zweiten Tag von drei verschiedenen Punkten aus auf denselben Fixpunkt geschickt, wobei die Entfernungen variierten und auch schon relativ gross waren:
- Über eine ebene Fläche, die durch die Wegbeschaffenheit eine deutliche Leitlinie vorgab
- Von einem Hügel hinunter, durch eine kleine Rinne
- Von einer tiefer gelegenen Ebene über eine Böschung hinauf zum Fixpunkt
Aber der zweite Tag brachte nicht nur jede Menge Erfolgserlebnisse, sondern glücklicherweise auch besseres Wetter. Derart in
Hochstimmung versetzt, liefen die Teilnehmer noch einmal zu Höchstform auf und warfen sich dem Seminarleiter sogar buchstäblich zu Füßen. Diskutiert wurden später kursintern drei Gründe:
a) Das Seminarkonzept war einfach umwerfend gut b) Derartig vom Seminarleiter angespornt, hatten sich die Hundeführer einfach verausgabt und gaben ihr letztes c) Vor allem
Golden Besitzer müssen immer übertreiben ( alle „Gefallenen Mädchen „ waren Golden-Führerinnen ) Angefangen hatte
es bei einer Aufgabe, bei der erst eine Markierung geworfen wurde, bevor der Hund um 180 Grad gedreht und auf den schon bekannten Fixpunkt eingewiesen wurde. Erst danach durfte der Hund die Markierung holen,
die auf einem Hang lag. Auf dem Rückweg sauste dann quer zur Laufrichtung eine Verleitung an den Hunden vorbei, bevor sie das Dummy abgeben konnten. Hier kam es dann auch zu den ersten beiden
Hechtsprüngen, die zumindest dafür sorgten, dass die Hunde die Verleitung nicht bekamen und Jörg davon überzeugt werden konnte, dass wir wirklich alles gegeben haben. Zum
Abschluss dieser Übung kippte dann der dritte Hundeführer völlig überwältigt von der Bank. Abschließend kann ich sagen, dass mir das Wochenende einfach unheimlich viel gebracht hat:
Wissen, Spaß und das Interesse in dieser Richtung weiter zu arbeiten. Bedanken möchte ich mich in meiner Eigenschaft als Sonderleiterin noch einmal bei Jörg und den Teilnehmern, dass
sie trotz des teilweise grauenhaften Wetters so tapfer durchgehalten und immer die gute Laune behalten haben. Anette Heck
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